Schon wieder keinen Hund bekommen!

….war mein erster Gedanke! Doch als Zwischenlösung hat mein Bruder den Hund meiner Eltern mitgebracht. Queenie, Nicht ein Hund wie jeder andere. Ihre Freude ist oft so gross, dass Sie gerne mal auf den Teppich oder das Parkett pinkelt, oder als Steigerung mitten am Bahnhof zwischen allen wartenden Zuggästen auf den Boden scheisst….

Vielleicht liegt es an der Art des Tieres das ich mir wünsche, evtl. sollte ich einmal über einen Vogel, eine Katze oder ein Pferd nachdenken.

Trotz alledem war es dann doch ein gelungener schöner Abend zusammen mit Freunden und Familie.

So langsam haben alle begriffen dass mein neues großes Hobby das Boot fahren ist.
Es schleicht sich schon fast der Gedanke ein dass die Geschenke nicht ganz uneigennützig ausgesucht worden sind. Was mich aber überhaupt und keineswegs stört.
Die Zeit Richtung Sommer läuft rückwärts, die Tage werden wärmer werden, das bisschen Schnee das noch kommt vertragen wir auch noch und schon bald ist der Winter endgültig vorbei.

Bild

that’s it

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Sport – es geht los

Die Kilos zu viel müssen weg – schon lange. Aber jetzt wirds angepackt!

Heute hatte ich meine erste Stunde Aquafitness.
Kurz vor der Fahrt dorthin habe ich noch überlegt ob ich mir das wirklich antue, nachdem ich Montag Abend im Hallenbad schon meine potentiellen Kolleginnen gesehen hatte……

Mit meinen fast 35 Jahren gehöre ich zu den jüngeren Teilnehmern – ich korrigiere: ich bin mit Abstand der jüngste Teilnehmer.
Doch wir sind eine nette Truppe und ich als Neuling (die ersten 2 Stunden habe ich verpasst) durfte mir heute von den anderen Damen erklären lassen wie das richtig läuft. Kann schon schwierig sein diese Schaumstoffdinger richtig über die Füsse zu ziehen oder wieviel Abstand man voneinander halten muss.

Bei der Übung bei der sich dann alle an den Händen halten und wir im Kreis laufen mussten…..da habe ich doch überlegt ob ich hier richtig bin.

Auf die Nachfrage von einer „Kollegin“ ob ich noch ein paar Runden mit schwimmen komme, habe ich verneint und habe mich auf den Heimweg gemacht.

So, das mal für den Moment.

Danke fürs Lesen und Verfolgen was sich dieses Jahr so tut.

Rückblick – letzter Tag

Liebe Leser,

ich bin Euch noch einen Artikel schuldig!
Heute wieder zurück in der Schweiz habe ich eine wesentliche entferntere Sicht auf die Dinge. Doch bin ich motivierter dran zu arbeiten den Kindern zu helfen.
Ich hoffe Ihr auch!

Der letzte Tag begann mit einem Meeting im National Office, eine Zusammenfassung Davids über die Arbeit mit uns als Support Office  – aber auch ein Ausblick wo die Reisen hingehen kann. Für mich zu viele Begriffe die ich nicht verstehe – die ich aber auch nicht verstehen muss. Mein Job ist Menschen und Firmen davon zu überzeugen für die Kinder einzustehen und mich einzusetzen.
Die Mitarbeiter sind so freundlich hier.
Ich setze mich an einen Arbeitsplatz im 6. Stock, von hier kann ich mit dem PC arbeiten neben Niklas und Maria. Ich lasse bei Youtube Maria Maria von Santana laufen – Maria hat Spass. Niklas wird nachts zu seiner Familie nach Ghana reisen. Was für ein Opfer immer so lange von seiner Familie getrennt zu sein….
Wir gehen mit den Kollegen aus dem Office noch einmal in das Restaurant im Haus und ich traue mich mal wieder an eine Pizza ran. Dazu ein wenig Sojasosse um Abwechslung zu bekommen – bis ich merke, dass die Sojasosse voll mit kleinen toten Fliegen ist. Ach, irgendwie bin ich froh dass ich bald zu Hause bin.

Mittags steht das Lighthouse mit den Mädels auf dem Programm. Ich wollte die Bilder drucken, man versteht mich aber nicht. Schwarzweiss will ich das nicht haben. Und bei dem Verkehr in der Stadt rumfahren um einen Shop zu finden geht auch nicht. Ich beschliesse die Bilder in der Heimat zu drucken und dann per Post zu schicken. Mir ist das wichtig – ich werde das nicht vergessen.
Aber wir halten an einem Shop und ich packe den ganzen Wagen voll mit Cola, Fanta, Kinderschokolade, Keksen, noch mehr Schokolade, Duschgel, Nivea und Socken für jedes Kind in verschiedenen Farben. Ich kann hier nicht viel tun – aber das ist ein kleines Zeichen das ich als Erinnerung dort lassen kann.
Angekommen im Lighthouse erwartet uns ein grosses Hallo! Die Mädels sind nicht komplett aber komplett happy dass wir kommen. Man hat Sushi mit Wurst innen drin vorbereitet – lecker! Ich berühre mit meiner Hand den Teller, ich weiss ja nun wie es geht.
Die Leiterin der Einrichtung schlägt Spiele vor. Wir sitzen auf dem Boden im Kreis und spielen, spielen, spielen. Das ist toll!
Wo mich doch vergangene Woche der Besuch in dem Lighthouse so sehr mitgenommen hat, komme ich nun mit klar.
Die Zeit vergeht viel zu schnell! Ruckzuck ist der Mittag rum und ich will die mitgebrachten Geschenke verteilen – doch man kommt mir zuvor. Die Mädels haben gemalt, gebastelt, singen für uns und führen Kunststücke auf.
Da ist es wieder das Gefühl. Mir wird mulmig. Ich würde sie am liebsten alle einpacken und mitnehmen. In der Schweiz würden wir es schaffen sie zu versorgen. Aber wäre das der richtige Schritt? Ich verteile die mitgebrachten Dinge und bin mir nicht sicher ob sie sich wirklich freuen…
Doch ich habe ja gelernt: der Mongolei zeigt keine Freude, dass er auch nicht so schnell enttäuscht werden kann.
Ich muss noch viele Bilder knipsen und wir gehen.
Warum habe ich nur ein so schlechtes Gewissen?

Wir statten noch dem Lighthouse für Jungs einen kurzen Besuch ab.
Die Geschichten von ihnen ziehen mich nur wieder mehr runter.
Vater im Gefängnis, Mutter tot. Beide Elternteile tot, das gleiche nochmal, usw.
Die Jungs haben so traurige Augen! Ich sehe ihnen an wie sie innerlich leiden! Der „Heimleiter“ ist zwar wirklich nett, aber kann er das leisten was er eigentlich jedem Jungen geben müsste? Hier muss so viel heil werden. Ich versuche mir immer vorzustellen ob ich das packen würde. Wie sieht die Zukunft aus der Jungens? Gibt es eine? Oder ist vorprogrammiert, dass die Laufbahn gleich wie die der Eltern verläuft?
Ich würde mich gerne öffnen, Gespräche führen aber ich bin taub.
Nach einer Zeit verlassen wir die Wohnung, wir haben ja gelernt, dass Lighthäuser keine Häuser sind! Der Fahrer ist da. Es geht los – wie ich rückwirkend sagen kann zum schlimmsten aller Visits!

Zwei Polizisten, ein Sozialarbeiter und wir werden Strassenkinder suchen.
Mit einem Jeep, in dem wir fahren, und einem kleinen Bus zwängen wir uns durch den Verkehr der Stadt. Erster Stop: hier werden 4 kleine Jungs aufgesammelt. Ich wette keiner ist älter als 10 Jahre. Sie haben zwei Decken dabei – sonst nichts. Dreckig von oben bis unten! Gleich darauf noch ein Knirps von der Strasse ab ins Auto. Wir stehen mit dem anderen Auto per Handy in Kontakt. Man teilt uns mit dass eine Schwester seit Wochen ihren kleinen Bruder sucht. Sie wird kommen um zu sehen ob er gefunden worden ist. Sie steigt in den Bus mit einem kleinen Passbild des Bruders voller Hoffnung – doch er ist nicht dabei. Fragen? Was soll ich dazu sagen? Sie verlässt das Auto schweigend und zieht davon….
Der Platz an dem wir hier halten ist zugig. Mit einer Kollegin aus dem Office gehe ich ein paar Schritte. Hier stehen Verkäufer mit kleinen Grills, die Fleischspiesschen braten und verkaufen. Es ist wirklich schon kalt. Ich entdecke einen kleinen Jungen mit laufender Nase, von oben bis unten verdreckt und mache die Kollegin auf ihn aufmerksam. Wir gehen langsam hin, meine Kollegin versteht aber auf mongolisch, dass seine Mutter hier Nussverkäuferin ist. Falscher Alarm! Ob das nun gut ist oder nicht – das kann ich nicht sagen. Es ist viel zu kalt um nur einen Pulli zu tragen.
Wir steigen alle in die Autos und es geht weiter.
Tiefer und tiefer in das Stadtinnere, der Verkehr wird immer dichter und langsam wird es dunkel. Wir halten alle die Augen offen ob wir jemanden sehen, der aussieht wie ein Kind das auf der Strasse lebt.
Der Bus stoppt, ein Polizist und der Sozialarbeiter rennen los – ich hinterher. Sie haben zwei kleine Jungen entdeckt die den Bürgersteig langgeschlendert sind, doch sie haben die Verfolger entdeckt und geben Gas. Ich versuche hinterher zu kommen, verliere sie allerdings aus den Augen. Über Telefonkontakt bekommen wir mit, dass ein Junge entwischen konnte und der andere nun bitterlich weint. Fest gepackt am Pullover wird der Junge zum Bus befördert, er weint bitterlich. Ich mache Bilder und schäme mich dafür!
Wie sich herausstellt ist der Junge noch nicht mal 12 Jahre alt und total betrunken.
Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr! Ich will nach Hause – nach Hause in meine Welt!
Normal wäre vorgesehen, dass wir mit ins Child Wellfare Center fahren und dabei sind wenn die Jungs „eingeliefert“ werden. Doch ich möchte ins Hotel!
Das sind eh keine Bilder die World Vision Schweiz zu Gesicht bekommt.
Ich werde mir ein Bild des Jungen ausdrucken und in eine Schublade legen. Falls der Tag kommt an dem ich anfange unglücklich zu sein und zu jammern wird mir ein Blick auf das Gesicht des Jungen reichen um schnell auf andere Gedanken zu kommen! Kleiner Kerl, ich wünsche Dir das allerbeste für Dein Leben! Ich hoffe, dass es für Dich eine positive Zukunft gibt!

Das wars! Ich packe meine Sachen zusammen, um 5.00 Uhr werde ich geweckt werden und den Heimweg antreten. Zurück in die Schweiz, in das Land in dem ich wohne, lebe und alles esse.
Ich kann nicht mehr schreiben heute Abend. Mir kreisen nur noch die Bilder des kleinen Jungen im Kopf herum.
Was tun wir als World Vision – so viel aber es ist leider immer noch nicht genug. Natürlich könnten wir mit mehr Mitteln auch mehr bewirken und umsetzen! Ich werde dafür kämpfen und mich einsetzen, dass Menschen und Firmen das Bewusstsein bekommen es als Selbstverständlichkeit anzusehen sich zu engagieren. Was sind 50 Sfr. für uns???? Das ist die wichtigste Frage, die zum Schluss bleibt! Und ich kann Euch eins sagen: in der Mongolei sind 50 Sfr. so viel Geld, das kann man sich nicht vorstellen!

Ich habe die Mongolen in mein Herz geschlossen. Ihre Art ist toll! Sie leben den Tag und denken nicht über die Zukunft nach. Davon können wir lernen. Doch können wir auch ein wenig von uns dorthin abgeben! Wir können geben und lehren, wie das Leben ein wenig einfacher und besser gehen kann. Ich weiss, es braucht Zeit! Am Flughafen erzählt ein Italiener einem Holländer, dass sich in den vergangenen 10 Jahren so viel getan hat – gehen wir weiter voran, schauen nach vorne….. Wir können mitbestimmen wie es der Mongolei in 10 Jahren geht!

In Zürich angekommen ist natürlich Dank dem Flughafen Moskau das Gepäck weg, doch was sind das schon für Probleme…..ich suche mir im iPhone eine Zugverbindung nach Hause raus.
Doch als ich aus der Ankunftshalle laufe, steht meine Alex da, mit einem Chäschuechli in der Hand!! Irgendwie schliesst sich jetzt der Kreis….
Ich bin glücklich zu Hause zu sein!

Danke World Vision für das Augen öffnen!

Strassenkinder einsammeln

So endet heute mein Tag!

Ich würde gerne noch so viel von heute erzählen, doch ich kann nicht!
Gelähmt, kaputt und müde erreiche ich mein Zimmer. Zum Ende noch so eine derartige Erfahrung zu machen ist sehr heftig.
Ich möchte jetzt nicht mehr reden, David ist eh schon weiter gereist – ich möchte ins Bett und schlafen. Die Bilder einfach vergessen!

Meine Zeit hier ist rum und ich frage mich was ich tun kann? Ich frage mich, was ich mit Euch tun kann – was wir gemeinsam tun können?
Habt Ihr Ideen? Kleine Ansätze sind für hier schon gross genug!

In Darkhan gibt es 2.800 registered Children – heisst sie sind arm, haben nicht genug zu Essen und oft fehlen Eltern – und man muss sie unterstützen. Unterstützt werden allerdings nur 70 % – bei den anderen fehlt der Sponsor! Prima oder? Es ist doch nur ein Bruchteil von dem was einem jedem Monat zur Verfügung steht – eine Patenschaft! Sprecht mich an!
Ich habe mir fest vorgenommen in der Schweiz und in Deutschland einen Abend für die Mongolei zu veranstalten! Und ich hoffe ihr Leser habt Interesse!

Ich werde morgen über die Erlebnisse heute in Ulan Bator mit den Kindern berichten – aber erst morgen. Für heute kann ich nicht mehr.
Dafür für Euch einen Song – Musik laut!

Danke fürs Lesen – das freut mich echt ganz arg!!!

das Leben wie ein Nomade

…und täglich grüsst das Murmeltier. Ich liege im Bett, futtere noch ein paar Chips, lese und schaue Fernseh. Meine Freunde, die Mücken, sind noch da…aber sie lassen mich ja in Ruhe. Im TV kommt ein Bericht über Eisangeln in Russland, im Buch lese ich genau den gleichen Absatz wie gestern. Ich zweifel langsam an mir selber! Oh, einfach verblättert und in dem Sender kommt wohl jeden Abend das gleiche….

Mir gehen noch viele Gedanken durch den Kopf. Wir haben heute so viel über die Mongolei erfahren, das ist wirklich spannend. Ich sehe das Land und die Menschen mehr und mehr in einem anderen Licht.
Der Mongole ist wirklich sprachbegabt, alles was in englisch vorgelesen wird klingt perfekt! Der Mongole ist sehr mit seiner Verwandtschaft verbunden. Es gibt eigentlich immer einen Verwandten bei dem man leben kann und der einem hilft. Höchstens man säuft oder schlägt zu viel – dann fliegt man raus.
Andrea hat uns von einer Frau erzählt, die 16 Kinder hat. Auf Nachfrage sagt sie, dass sie 15 eigene und ein Baby gefunden hat. Das habe sie dann natürlich aufgenommen. Das Baby hatte einen Zettel an sich auf dem stand: nicht gewollt, sie hat es dann umgetauft in gefundene Freude. Was für eine schöne Geschichte, die aber wahr ist.
Auch wird viel in Gruppen gelebt oder in Gruppen auch Firmen gegründet. Für Vision Fund zum Beispiel ist das gut, da immer jeder nach dem anderen schaut.

Hatte ich von der Sprache erzählt? Mongolisch hat nicht so viele Wörter wie Deutsch…ich mache mal ein paar Beispiele:
wir sagen, die Frau ist gelähmt. Der Mongole sagt: die Frau kann nicht aufstehen, sie ist krank, sie kann nicht laufen…
wir sagen, wir gehen schwimmen. Der Mongole sagt: wir gehen ins Wasser baden, machen dort Sport, bewegen uns vorwärts….
Versteht Ihr? Deswegen dauert jede Übersetzung drei mal so lange….

Eine andere Geschichte: Man schenkt einem Mongolen ein paar neue Schuhe. Problem ist, dass er seine alten, zerschlissenen weiter trägt und die neuen Schuhe auf dem Flohmarkt verkauft.
Das ist gar nicht böse gemeint, einfach nur eine andere Art zu denken: meine gehen noch, ich brauch keine neuen, ich kann die alten noch tragen. Das Geld kann ich wesentlich besser gebrauchen – also verkaufe ich sie.
Daher ist eine Organisation einmal hergegangen und hat neue Schuhe verteilt, aber die alten einkassiert. Das ist  dann nachhaltig.

Andrea hat auch schon erzählt, dass sie Schülern oder Eltern ein Buch geschenkt hat. Monate später hat sie dieses Buch dann auf dem Flohmarkt gesehen und jemand wollte es ihr verkaufen – gleiches Symptom.
Mongolische Besucher in ihrer Wohnung wundern sich immer über die Bücherwand – das ist komplett sinnlos! Das brauch man nicht. Ein Buch kann man doch, wenn man es gelesen hat, weiterverkaufen….müsste man beim Weiterziehen ja auch nur mit sich rumschleppen!

Das soll hier gar keine negative Beschreibung der Mongolen sein, einfach ein Aufzeigen einer komplett anderen Art zu denken. Daher bringt es wenig jemandem Geld in die Hand zu drücken – das wär null nachhaltig.

Bisher war es trocken hier in der Mongolei und sehr warm, heute morgen jedoch, als ich aus dem Fenster schaue, ist es zum ersten Mal bewölkt und es regnet. Vor der Tür merke ich dann auch, dass es kalt geworden ist. Unser Fahrer Bagi holt uns ab und bringt uns zum Office. Heute findet das Debriefing statt. Überall sind Pfützen, es regnet noch und alles ist nass. Jetzt fallen mir wieder all die Kinder ein, die in der Kanalisation, den feuchten Kellern und Hütten mit defekten Dächern wohnen. Wie haben sie die Nacht verbracht? Wie geht es ihnen heute morgen? Es ist wirklich kalt! Ich konnte aufstehen, von einem Landjäger abbeissen und eine einigermassen warme Dusche zu mir nehmen – mit Duschgel! Läuft zwar nicht ab, das spielt aber jetzt grad keine Rolle.
Obwohl man etwas abkühlt und mehr an Bildern, realem Leben ertragen kann und man nicht mehr so taub und hilflos wie die ersten Tage ist, bringt mich der Wetterumschwung doch zum Nachdenken.
Was machen die Kinder nun? Sie können nicht mehr draussen rumspringen und Fussball mit alten Basketbällen spielen.
Apropos Fussball – das habe ich toll hinbekommen! Einfach glatt vergessen! Wobei ich mir als meine persönliche Entschuldigung zurecht lege, dass es wirklich schwer ist einen Fussball zu kaufen. Wo denn auch, wenn man nirgendwo alleine hin darf, ständig den Fahrer braucht, sich nicht verständigen kann, …. Werde ich gleich nachher mit Niklas besprechen.
Warum habe ich den Tag gestern nur so verschleudert?? Day off, erholen, Sightseing…man stumpft einfach ab. Ohne dass man es will.

Danke Fabi für die Idee was mit Deiner Klasse zu machen! Ich finde die Idee grossartig! Bin auf Eure ausgefeilten Ideen gespannt! Das Thema ist so einfach: Was habe ich als Kind in Europa, was kann ich abgeben damit es einem Kind, dem es nicht so gut geht, besser geht. Simple! Toll von Euch!
Steckt doch mit Euren Ideen die ganze Schule an, das wär der Hammer!
Ihr bekommt dann auch eine Unterrichtsstunde von uns gestaltet!

Debriefing verläuft gut, David fasst nochmal alle Punkte zusammen. Alle Besuche, alle Veränderungen die geschehen müssen. Aber man merkt die letzten Tage sehr deutlich, dass die Mitarbeiter hier voll bei der Sache sind. Sie ziehen an einem Strang und sind ein Team – das ist gut!
Ein älterer Mitarbeiter im Team zieht die Schale mit den Süssigkeiten (die immer vorhanden sein muss, egal wo wir sind) zu sich heran und hebt sie hoch. Er erklärt auf mongolisch, dass wenn man mal nichts nehmen will, einfach nur die Schale mit der Hand berühren soll. Das ist Höflichkeit und passt dann für den Gastgeber! Na prima! Hätte mir das mal irgendjemand früher sagen können???
Niklas lenkt ein, dass man normal im National Office nach der Ankunft eine Einführung in das Land bekommt. Diese Schulung habe ich nicht verschlafen, wurde wohl einfach nicht gemacht.

David muss noch die Finanzen und Pläne für das neue Finanzjahr (beginnt am 01. Oktober) checken. In dieser Zeit fahre ich mit zwei Mitarbeitern und dem Fahrer in eine Zahnarztpraxis. Wie bei so vielen Dingen hier muss eine Sinneswandlung geschaffen werden. Warum Zähne putzen, warum mit eigener Zahnbürste, warum zum Zahnarzt gehen, warum checken lassen, usw. Die Ärztin ist nett, aber ich bin leider nicht der Ansprechpartner für eine weitere Praxis oder eine weitere Ärztin. Das muss die Regierung machen. Wie man die Tage feststellen konnte ist es wichtig den Kontakt zur Regierung oder den regionalen politischen Gemeinden zu halten. Hier muss noch viel Lobbyarbeit betrieben werden. Aber wir sind auf einem guten Weg!

Wusstet Ihr, dass in einem normalen mongolischen Haushalt nur eine Zahnbürste und ein Handtuch vorhanden ist? Nicht schlecht über die Mongolen denken! Alles gut! Das ist einfach eine andere Kultur! Hier können wir auch nicht reinreiten und Zahnbürsten verteilen: Hey die braucht ihr doch, habt ja nur eine im Haushalt! Wir sind die Guten, wir bringen Euch alles! 100 % landen die Zahnbürsten dann wieder auf dem Flohmarkt. Aber Hygiene erklären ist wichtig! Das ist der Ansatz.

Nächster Halt ist meine Lieblingsschneiderin! Mein Zippulli muss noch am Kragen kurz genäht werden ….. und fertig! Ich probieren an – passt wie angegossen! Er ist warm, die Farben passen, alles ist richtig genäht! Ich bin stolz! Ich sage ihr das so oft! Da kommt Maximo – er kommt von den Philippinen und arbeitet im Business Incubation Center Darkhan – und er spricht Englisch! Perfekt. Nun habe ich also auch einen Ansprechpartner vor Ort! Die Pläne können also langsam umgesetzt werden, darüber schreibe ich aber hier nicht, sorry.
Mit grossem Tschüss, Goodbye und Baichla gehts zurück zur Verabschiedung ins Offce.

Alle sind da, bzw. alle müssen kommen.
Jeder will mit jedem aufs Bild, da müsste man jetzt gut rechnen können um zu wissen wieviele Bilder das bei 12 Personen gibt.
Man singt ein mongolisches Lied für uns – sehr emotional. Wir bekommen eine goldene Nadel der Region Darkhan angesteckt und man wartet noch auf eine Überraschung die gleich kommt.
Da kommt Bagi der Fahrer zur Tür rein mit einem riesen Bild: mongolische Flagge, schweizer Flagge drauf und das Logo von World Vision Mongolia. Aufwändig in Handarbeit mit kleinen Perlen gemacht! Wir sind voller Freude – aber doch auch Trauer, dass wir gehen müssen. Ich verspreche wiederzukommen!
Zum Abschied schenke ich Bagi noch meine World Vision Mütze (Marc, sag was sie kostet – bezahle ich dann). Auf seiner steht Tequila, was ja bei der Anti-Alkohol-Kampagne ja eher nicht so gut passt. Er lächelt und ist glaub auch ein wenig Stolz. Ich hoffe nur er verkauft sie jetzt nicht gleich…
Wir gehen zu unserem Jeep und der andere ältere Mitarbeiter zeigt allen, dass ich wieder Tränen in den Augen habe – mir egal! Ist so!
Wir fahren davon!

Nicht nur einen Teil von meinem Herz lasse ich in Darkhan, auch mein Hemd bleibt hier. Nicht weil es sehr intensiv riecht nach 5 Tagen, nein ich habe es einfach aus Versehen im Zimmer hängen lassen. Vielleicht finde ich es auf einem Flohmarkt wenn ich das nächste Mal in Darkhan bin….

Kurz an einem Shop (hatte ich erzählt wie ein Shop aussieht?) angehalten, kaufe ich für den anderen Fahrer und mich wieder Coke – muss sein! Irgendwie wissen die Fahrer auch langsam, dass ich immer was mitbringe und los gehts Richtung Ulan Bator.

Diesmal sehe ich die Landschaft von der rechten Seite des Jeeps aus, bzw. auf der anderen Seite wie auf der Herfahrt. Ich unterhalte mich mit Niklas und beobachte die vorbeiziehende Landschaft während ich durchgeschüttelt werde. Mein Knie schmerzt, hatte ich mir in der Nacht irgendwie verdreht. Nach einer Stunde Fahrt frage ich ob wir mal nach einem Yack Ausschau halten können – ich muss noch Bilder machen. Den Geier hab ich mir abgeschminkt!
David und ich laufen auf die Herde zu, Rachel folgt uns unauffällig. Wir machen Bilder, hoffe sie werden gut. Der Stier der Herde wird auf uns aufmerksam. Sein Blick sagt: Freunde, verschwindet hier. Heute müsste ihr noch nicht mal an Yackbraten, Yackfleischbällchen Toscana (Alex, das wär was), Yackfleischsosse oder free Yacks nachdenken! Also haben wir den Rückzug angetreten.

Zurück in der grossen Stadt fällt uns sofort auf was uns gefehlt hat: Stau, Stau, Stau, Gestank, Lärm und Nussverkäufer an der Strasse….von der Stadteinfahrt bis zum Hotel brauchen wir ca. 1,5 Stunden. Wahnsinn!
Kurzer Stop am Lebensmittelladen. Ich decke mich mit Coke, Bounty, Leicht&Cross Brot (naja Brot…), Wiener Würstchen und Scheiblettenkäse ein. Das gibt ein Festmahl!!

Hotelzimmer ist schön – teile ich mir wieder mit David, aber nur für eine Nacht, er reist morgen weiter. Er und Rachel wollen noch was Essen gehen – soll ichs wagen? Chinesisch essen im Hotel? Also nicht ein Hotel wie in Frankfurt am Main oder sontwo bei uns in Europa….Ich gehe mit und schaue mir 20 Minuten die Karte an. Chicken süßsauer müsste gehen, finde ich aber nicht. Die Kellnerin versteht immer nur Soyasosse und das gibts nur mit Chickenwings….Die anderen schmausen Fleisch mit Kartoffeln und Reis. Riecht lecker – ich schaue zu und finde ein nicht gesperrtes Wireless Lan…jetzt hab ich es aber ja eh schon fast geschafft.

Sitze jetzt im Zimmer, David vor dem Rechner, ich auch. Wir könnten uns Mails schreiben…

Morgen gibts noch mal nen harten Tag und ich freue mich auf das Lighthouse! Es gibt noch sehr viel vorzubereiten. Bilder drucken und Sachen kaufen – aber ich freu mich drauf. Morgen abend wird es dann nochmal richtig hart denn wir werden mit der Polizei in der Stadt Kinder auf der Strasse einsammeln – ich habe ein wenig Angst.

Schon mal ein wenig zurück geblickt würde ich am liebsten hier bleiben! Ich würde gerne die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Regierung und Organisationen herstellen. Das kann so erfolgreich werden. Gerade die Westeuropäischen Firmen die hier reindrücken – ich würde sofort auf der Matte stehen. Diese Ideen werde ich morgen im National Office nochmal platzieren. Dort gibt es Leute die das tun können.

Wir Ihr lest ist das kein harter Tag an Erfahrungen, dies ist ein Tag voller Lernen rund um die Mongolei und die Menschen. Ich schliesse sie immer mehr und mehr in mein Herz ein. Irgendwie ist vieles auch lustig. Warum Heu machen, die Tiere können doch auf der Wiese alles fressen….ups der Winter ist da und jetzt liegt auf einmal Schnee auf dem Gras.
Wenn wir zusammen Essen gehen, sobald sie fertig sind mit Essen steht einer nach dem anderen auf und geht an die frische Luft, warum da noch lange rumsitzen….
Hatten wir bei einem gemeinsamen Mittagessen erlebt, auf einmal alle weg.
Von dem Lebemensch Mongole können wir uns aber echt eine Scheibe abschneiden. Andrea hat mir gestern gesagt dass ich auf den Mongolen einen sympatischen Eindruck mache. Gross bedeutet stark und bisschen Bauch und wohl genährt heisst er isst gerne – diese Menschen mögen sie! Toll, ich hab mich geschmeichelt gefühlt obwohl sie ja kein Mongole ist.

Ich schliesse jetzt!
Danke fürs Lesen und Eure Ideen!
Hat eigentlich schon jemand meiner Mom geschrieben? Findet Ihr auch unter Petra Schmidt bei Facebook.
Danke fürs Helfen!

die Pläne werden konkret!

Ganz kurz in eigener Sache vorweg. Ihr fragt Euch sicher: wo sind die Bilder der Kinder, sind die arm? wie sehen die aus? wie sehen die Erwachsenen aus? Bilder gibt es – sogar ganz viele! Aber in Respekt für das Kind möchte ich die Bilder nicht einfach ins Internet stellen. Eine Präsentation wird es geben, dann seht ihr real wie die Armut hier live aussieht und wie die Kinder traurig schauen. Das ist keine World Vision Vorgabe – ich kann es einfach nicht, bzw. könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren Bilder hier hochzuladen.
Ich denke Ihr versteht das. Danke dafür.

Zurück im Hotel werfe ich heute mal den Fernseher an – englischen Fussball oder russisches Eisangeln, dafür entscheide ich mich. Ich hätte gedacht da fängt man grössere Fische. Ich lese noch ein wenig und schlafe ein.

Der Morgen startet um 6.30 Uhr, es ist Sonntag und wieso kann ich nicht einmal ausschlafen? Ich zähle die Mücken im Zimmer und komme auf 7 Stück – und keine hat mich gestochen! Haha! 
Der Tag startet mit einer Idee! Wir bauen eine Fabrik in Darhan! Wenn jemand Tom`s Schuhe kennt, das ist die Vorlage  aber nicht ganz. Details kann ich leider nicht verraten um Kopien zu vermeiden.
Wobei ich ein Stück weiter bin, da ich die Kontakte habe! Ich muss heute viele Leute treffen, um Gespräche zu führen. Ich will Kontakt zum Bürgermeister, Polizei kenne ich ja schon. Ich will schauen wen ich noch kennenlernen muss….Morgen werde ich meinen Pulli abholen und sie muss mit mir kooperieren! Jetzt hält mich jemand für verrückt – doch die Idee macht Sinn. Wir könnten die Wirtschaft hier ankurbeln, Arbeitsplätze schaffen und von dem Gewinn den wir machen wieder Geld zurück in Projekte führen. Ich muss mit Niklas reden. Er wird mir helfen!
Nicht riesen Schritte, aber Stück für Stück. Ich habe ja schon gelernt.
 
Ich gehe motiviert mit meinen Wurstleckereien zum Frühstück und stelle meine Ideen vor – kommt gut an! Nur kann sichs niemand so richtig vorstellen…werde morgen anfangen Freunde und Bekannte zu kontaktieren die mithelfen können die Kiste erfolgreich zu machen. Logistisch ist die Mongolei nicht kompliziert!
Zurück im Zimmer fange ich an das Konzept zu schreiben – ich habe Zeit und schreibe schreibe schreibe. Das wird was! Freiwillige vor!
Während ich so auf meine unverputzten (den Gag bring ich nicht nochmal…) Fensterbank stehe fällt mir gegenüber vom Hotel auf dem Rasenstreifen neben der Laterne ein Mann auf, er liegt da…..Ich habe gelernt, der ist nicht krank oder hat er einen Herzinfarkt – er ist einfach nur total voll. Er steht auf, fällt hin, wankt weiter, fällt hin. Ich setz mich aufs Bett – zu schlimm um das zu sehen. Helfen kann man in dem Moment eh nicht! Leider!

Wir sind heute früh zu einem Gottesdienst von den World Vision Mitarbeitern eingeladen. Hab mir ja schon fast gedacht, dass es keine Kirchen gibt aber so ein Rohbau? Die Leute sind gut drauf, vielleicht ist das für viele hier auch einfach die einzige Hoffnung – der Glaube! Es ist noch Besuch aus Malaysia da – die Frau wird predigen. Es ist ein toller und emotionaler Gottesdienst und wisst Ihr was? Ich treffe eine deutsche Frau. Sie ist seit 7 Jahren in der Mongolei und kann sooo viel erzählen. Das ist gut! Nach dem Gottesdienst ist noch ein grosses Hallo und dann gehts weiter auf den Markt auf dem „Kunden“ von World Vision ausstellen. Das ist interessant! Hier wird so vieles angeboten – was ich nicht mag! Die Paprika hätte ich fast gekauft, die sehen lecker aus, doch es ergibt sich nicht – wir gehen weiter. Es stossen immer mehr World Vision Mitarbeiter dazu. Andrea erzählt und erzählt….Ein mongolisches Sprichwort sagt: wenn du dich wäscht wäschst du dir das Glück ab. Jetzt wird mir einiges klar! Die ganze Aufklärung über die Mongolei und die Menschen…..wenn ich den Blog nun rückwärts lesen würde – das wär ein Spass – bin ich ein Touri!!!!
Auf dem Markt gibt es unter anderem auch kleine Hasen, Hühner, usw. alles in der prallen Sonne die heute warm vom Himmel strahlt! Ich setze meine Sonnenbrille auf, der erste Tag ohne Tränen ohne Schlimmes, ich muss mal meinen Kopf frei bekommen. Ich will auf einem Pferd reiten gehen – man nimmt mich immer noch nicht Ernst. Andrea erklärt warum – Pferdereiten gibt es nicht. Das verstehen die hier nicht. Die finden Ausländer eh komisch.
Wir streifen weiter über die Messe/Markt – hier gibts tolle Sachen. Es gibt ähnliche Pullis wie meinen – doch er kostet fast das Doppelte. Ahh das sind Preise aus Ulan Bator. Hätten wir Andrea nicht schon früher treffen können?
Wir treffen immer wieder Menschen die Andrea kennt, Japaner, Mongolen, usw. 
Gebt mir 2-3 Wochen und ich kenne die halbe Stadt! Ich ziehe immer wieder Niklas hinzu. Die musste Du kennenlernen, führ Gespräche mit denen! Ihr müsst Kooperationen eingehen mit denen. Diese grosse Fellfabrik, kannst Du die mal kontaktieren. Vielleicht können dort Jugendliche nach der Schule arbeiten…ich würd gerne so viel tun. Aber Niklas sieht die Ansätze, er ist clever – das mag ich! Hier gehts ganz langsam vorwärts – aber nach vorne! Das ist wichtig!

Ich will immer noch reiten gehen, will jemand mit? Hallo? Die World Vision Mitarbeiter müssen auf einmal alle irgendwas machen. Es sind nur noch wir Schweizer und Andrea übrig. Andrea kennt einen Reiterhof 30 Minuten entfernt auf dem Land. Hier wohnt ein Deutscher Söldner, Martin. Cool ein Deutscher, da will ich hin. Wir haben den Fahrer – also los.
Werfen noch einen Mittagssnack ein im Hotel. Chips, Schokolade und komische Mongolische Kekse (nicht für mich). Ich schenke Andrea mein Vollkornbrot und Wurst! Na das war doch mal eine gelungene Idee das einzupacken! Ausserdem braucht mein Körper kaum Nahrung – wundert mich selbst – aber ich hab nie Hunger!! Nie! Nur Lust auf Chips oder Landjäger, mehr nicht.

Auf gehts in die Prärie!
Ich kann abschalten, Landschaft, Tiere, Natur – das hat mir gefehlt! Wahnsinn ist das Land schön. Ich sehe es zum ersten Mal hier den Tripp nicht als Pflicht hier zu sein! Wir fahren quer über die Wiesen zu einem Salzsee. Die Wiese ist voll mit Heuschrecken die um uns rumschwirren – Pferde stehen in dem Wasser und trinken. Ein Reiter kommt vorbei – das ist schön hier! Kopf wird frei! Wir fahren weiter zu unserem Martin.
Andrea meint wir müssen nur im Ort nach dem Fremden fragen – dann wissen sie wer es ist. Und es stimmt, wir fahren querfeldein zu einer kleinen Siedlung, fragen uns weiter durch und kommen an.
Der Fahrer hupt, wir klopfen und es wird uns aufgemacht. Ein riesen Gelände mit Jurten, Hütten, Ställen – sowas haben wir noch nie gesehen. Im hintersten Stall muss er sein. Ich freue mich auf einen Deutschen, wahrscheinlich hat er den Oberkörper frei, ist braungebrannt und freut sich drauf mit uns ein Bier zu trinken. Doch es kommt anders:
Ein muffiger Mann mit langem Bart und Mütze kommt aus dem Stall – was wollt Ihr? Hey, ich bin aus Deutschland, hab gehört dass Du hier wohnst. Wollte mal hallo sagen und fragen ob wir reiten können. What do you want??
Er spricht kein Wort deusch. Er sagt er ist Kosake! Und macht den Eindruck als sollten wir lieber schnell verschwinden. Reiten ist nicht, die Pferde sind nicht da (wir sehen sie im Stall stehen), passt auf die Hunde auf, sie können Euch beissen. Dann dreht er sich um und geht in den Stall. Ok, nett. Wobei natürlich ein Söldner auch Einiges erlebt hat….
Wir reisen ab! Schnell! Lieber nicht reiten….

Auf der Rückfahrt halten wir an einem Geschäft – warum bin ich der Einzige der an den Fahrer denkt? Ah das macht man nicht? Andrea muss ihn fragen was er trinken will – nach langem Überreden nimmt er eine Coke…wir lassen uns immer wieder erklären wie der Mongole tickt. Der Mongole hat kein grosses Hab und Gut. Er ist mit einem Koffer zufrieden und reist mit dem immer wieder weiter, man denkt nicht so weit, man ist happy mit dem Hier und Jetzt. Man spart nicht, denn wenn man Geld hat gibt man es aus, dafür ist es ja da! Man hat auch kein Bankkonto – die Bank ist für Kredit da. Da verpfändet man gerne mal sein Gehalt das unregelmässig immer mal wieder kommt, das Kindergeld oder Sonstiges. Der Mongole sammelt und stapelt auch kein Holz für den Winter, das könnte ja jemand anderes dann brauchen der verwandt ist und man kann das ja auch sammeln wenn der Winter dann da ist …. Ich werde müde von der Denkweise! Wir lernen heute so viel über die Mongolei, Traditionen, Kultur, …..

Oh hier ist eine Kamelfarm, wir halten an weil Andrea und David die Kamelmilch probieren wollen. Man kann an einer Jurte einfach anhalten und Milch trinken. Na super, stell mir grad vor, dass ständig bei uns jemand klingelt und ein Bier will….Kamelmilch? Ich muss fotografieren! Reiten will ich auf dem Vieh auch nicht, das ist zu hoch!

Wir werden alle zusammen ins Texas gehen, der Tag neigt sich dem Ende. Es gibt wenig zu erzählen. Wichtig sind heute die Eindrücke und den Kopf freizubekommen.
Eines möchte ich aber noch erzählen:
Wir sind mutig und laufen diesmal ins Texas ohne Fahrer und kommen an einem Dorf für Kinder vorbei – die Organisation möchte ich hier nicht nennen….
Dieses Dorf wurde für 160 Kinder gebaut, die Chefin musste eine Verwandte eines Offiziellen sein!….aktuell und offiziell wohnen dort 42 Kinder, inoffiziell weiss man aber dass es maximal 20 sind! Wo gibts denn sowas? In den Strassen wohnen Kinder in Gullis und unterirdischen Schächten und ihr macht die Anlage nicht für andere Kinder auf??? Ich versteh manchmal wirklich die Welt nicht! Weiss das jeder, der die Organisation unterstützt? Ich bekomme oft von Firmen genannt dass sie die Arbeit unterstützen – haha! Man sollte aufklären! Ich werde es tun!

Ich bin heute nicht so motiviert wie man vielleicht lesen kann, für mich war es ein Tag zum Ausspannen und den Kopf freibekommen. Das ist geschehen!
Ich geniesse mein Feierabendbier und geh dann ins Bett. Morgen gehts rund. Wenn ich „Glück“ habe werde ich mit der Polizei und World Vision abends Kinder einsammeln in den Strassen – wobei ich mir nicht sicher bin ob ich das wirklich machen will. Aber abgehärtet wird man hier – ich könnte es packen.
Oh mir fallen die Fussbälle ein! Die müssen morgen noch gekauft werden! Das ist mir extremst wichtig!

Danke fürs Mitlesen und Weitersagen!
Morgen gehts wieder in die Vollen und es geht weiter, weg aus Darhan. Ich werde die Stadt vermissen! Die Stadt in der ich nichts esse, die mir aber so ans Herz gewachsen ist! 
Ich freue mich schon auf alle die sagen: lass uns gemeinsam anpacken, lass uns Ideen sammeln wie wir helfen können, lass uns wieder dort hin fahren!

Gibts schon Ideen für den Kartoffel-Quark-Abend? Ich fänds cool!

Schliesst in Eurem Gutenacht-Gebet bitte alle Kinder hier ein! Sie brauchen es!!

es wird stiller!

…die Sonne geht langsam unter und in den Jurten wird langsam angefeuert….nicht wie bei uns mit kleinen Holzstückchen oder Anmachmaterial – hier wird das am Tag gesammelte Plastik in den Ofen gestopft und langsam schwebt ein immer grösser werdender Nebel über den Siedlungen. Zum Atmen kaum mehr auszuhalten – der Plastikgestankt beisst nicht nur in der Nase, auch in der Lunge.
Wir halten mit dem Jeep direkt vor einem der Bretterverschläge und werden herzlich von einer Familie begrüsst. Sie haben nun ein Haus in dem sie zu 11 wohnen, haben einen Garten den sie mit Hilfe von World Vision bearbeiten und sie sind sehr glücklich. Meinem Wunsch kommen sie nach uns spielen Gitarre und singen dazu. Die führen einen Tanz auf. Der Tisch steht voll mit Leckereien – ich muss Bilder machen…
Sie haben einen tiefen glauben und das schweisst sie zusammen – sie lachen und sind glücklich! Das hier ist wirklich ein guter Tagesabschluss! Immer häufiger werden hier Momente die motivieren! Die Mitarbeiter machen einen echt guten Job. Ich denke es ist nicht einfach das jeden Tag zu sehen. 2.800 Kinder benötigen Hilfe – 70 % sind „nur“ registered Child durch World Vision – heisst sie bekommen Unterstützung.

Wir fahren nochmal kurz ins Hotel um dort definitv mitgeteilt zu bekommen, dass das Internet nicht geht. Frage mal jemand warum: der Hoteldirektor hat das Internet im Büro, kann es einschalten – ist aber im Urlaub…ab ins Texas.
Leider rennt die Zeit und ich muss schnell schreiben.
Zum Hotel zurück laufen dürfen wir nicht – zu gefährlich. Der Kellner ruft unseren Fahrer an.
Zurück im Zimmer kann ich mir die Hochzeitsnacht aus dem Zimmer anhören…puuuhhh. Zum Glück schlafe ich gleich ein.

Bevor ich heute beginne muss ich die zurückliegenden Tage nochmal durchlesen. Ich sehe eine Veränderung. Wo ich am Donnerstag noch am Boden zerstört war, nicht wusste mit meinen Gefühlen umzugehen vor Entsetzen habe ich mich langsam an die Situation vor Ort gewöhnt, werde ruhiger und fluche weniger.
In manchen Situationen sollte man vielleicht eh ruhiger bleiben oder einfach mal den Munde halten – ging aber nicht. Ich lerne noch!

Jippiiieh! Ich hab die Mücke im Zimmer gekillt und wache neben ihr im Bett auf. Vielleicht will sie auch nur einfach länger schlafen, werde ich sie heute abend fragen, da sie noch dort sein wird. (Zimmerservice findet nur auf Ansage statt). David klopft an der Tür (könnte sie auch einfach aufmachen, sie wurde wohl so oft aufgebrochen) und ich habe 15 Minuten Zeit zu duschen und mich anzuziehen. 
Die Dusche ist super! Mit meinen 80 Kilo habe ich Angst, dass die Plastikwanne durchbricht – aber sie hält! Warmes Wasser….naja. Ich rieche an meinem Hemd – wow! Kann man nicht mehr riechen aber ich ziehs nochmal an. (Alex! Ich hab jetzt seit 4 Tagen das gleiche Hemd an – magst mich nächste Woche vom Flughafen abholen? 🙂 )
David hält zum Morgen eine kleine Andacht und erklärt den Mitarbeitern was die Vision von World Vision ist. Sie lauschen andächtig und ein Kollegin übersetzt. So startet der Tag in Ruhe und Harmonie!

Erste Station heute ist die Polizeistation! Im Keller hat World Vision eine Einrichtung finanziert bzw. gebaut die Eltern regelmässig aufklärt und Präventionen vorstellt wie man mit Kindern umgeht und  wie man sie beschützt. Sehr wichtig, weil manche Eltern das einfach gar nicht wissen.
Hier werden ähnlich wie in Ulan Bator Kinder „angeliefert“ die in der Strasse aufgesammelt werden. Geduscht, gefüttert und angekleidet – was fehlt ist dann die Einrichtung in der sie bleiben können. Fragen? Kohle? Nicht vorhanden. Dafür aber für eine Anlage die ganze Stadt mit Kameras auszustatten. Oh my god!
Die Polizisten schaut ähnlich streng wie alle Polizistinnen hier….doch ich frage sie ob ich sie fotografieren darf in ihrer tollen Uniform und ich schenke ihr einen Lolli! Das Eis ist gebrochen! Wir sind nun Freunde! Alex….zieh Dich warm an!
Die Familien die an der Schulung teilnehmen, bekommen Essen. Ich stelle vorsichtig die Frage warum man das Essen nicht von der Dame gestern kauft, die von Vision Fund den Kredit bekommt und Essen kocht und abpackt. Freunde, das ist jetzt neu für Euch in lovely Mongolia aber ihr müsst über Zangenbewegungen nachdenken – das ist wichtig! Wo kann man kombinieren, wo kann man Vision Fund Menschen erfolgreich machen. Ich glaube ich muss wiederkommen – nicht als Program Officer – als Ideengeber.
Liebe Menschen aus Darkhan, ich wünsche mir so sehr für Euch, dass es bei Euch vorwärts geht – wenigstens kleine Schritte! Nutzt was World Vision Euch gibt – nehmt es an und setzt es um! Und das nachhaltig!
Niklas setze das um was Dir David vorschlägt!

Spass vorbei, meine Freundin und Helfer von der Polizei schlägt uns vor eine Familie zu besuchen, die ….unter anderen Umständen lebt. Wir fahren zu einem Haus, wir ahnen Schlimmes – es ist aber noch schlimmer.
Durch einen engen Gang geht es in den Keller. Nicht ein Keller wie wir ihn kennen (betoniert, bemalt, sauber, etc.), ein Keller der dunkel ist, nass und ein paar Möbel stehen herum. Die Familie besteht aus Eltern und zwei Kindern und ein älterer betrunkener Mann sitzt noch dort. Wie sich herausstellt gehört er gar nicht zur Familie. Die Kinder haben nichts an. Das Mädchen eine Unterhose – sonst nichts. Es ist kalt! Der kleine pinkelt dem Papa auf die Hose. Sein Hoden ist so gross wie von einem Erwachsenen, er ist 10 Monate alt. Ich bin entsetzt! Helf hier mal jemand!!!! Die Familie ist zu arm um irgendwohin zu siedeln. Sie arbeiten aus dem Keller raus als Hauswart und bekommen ein ganz kleines Geld dafür, das aber absolut nicht reicht. Wir gehen um die Ecke in einen weiteren Raum mit 3 Betten und erfahren, dass nicht nur diese Familie mit dem Betrunkenen dort wohnt sondern noch eine Familie! Die Wände sind komplett verschimmelt! Die Wasserleitung die durch das Zimmer führt scheint öfter mal zu platzen und alles unter Wasser zu setzen. Was soll ich sagen! Der Betrunkene steckt sich eine Zigarette in den Mund und ich schreie fast zum ihm auf englisch, dass er das sofort lassen muss – hier sind Kinder. Die Polizisten versteht und raunzt ihn an. Er kann draussen rauchen! Kann er aber nicht, zu betrunken um die Treppen hochzusteigen….hier stinkt es so extrem. Ich muss hier raus. Die Polizistin zeigt mir aber noch die Toilette – mir kommt es hoch!!! Raus hier!!!!

Vertragt Ihr mehr! You can have!!!
Ich mache Bilder von dem Haus und der Umgebung, da fällt mir ein offener Gulli auf. Fährt niemand rein, weil es in dem Gebiet fast keine Autos gibt. Das kann sich niemand leisten! Die Frage warum da kein Deckel drauf ist wird mir folgendermassen beantwortet: da hier die Fernwärmeleitung durchläuft – schlafen hier immer wieder Menschen und vor allem Kinder drin. Ein Blick rein, zeigt mir nur Müll, Müll und Müll! Ich will nicht mehr so fluchen! Ich drehe mich weg und laufe ein Stück! Ärmel raus! Bitte weg hier!

Nächste Station ist wieder im Office, hier warten 10 Kinder auf uns die ehrenamtlich für World Vision andere Kinder betreuen. Gruppenstunden organisieren und Ferienfreizeiten mit gestalten. Sie sind Vorbilder! Wir reden ihnen gut zu und loben sie für ihre Arbeit. Das ist wichtig, sie verstehen. Danke Kids – ihr seid ein Lichtblick! Wiedermal ein guter Punkt bei dem wir sehen, dass die Arbeit fruchtet!
Im Schulungsraum im Erdgeschoss oder wie man in der Mongolei sagt: 1. Stock, sitzt eine Gruppe Männer und Frauen die geschult werden – der Redner ist…wahnsinn! Er hat eine laute Stimme, Spass und die Leute sind begeistert. Er ist Pastor und arbeitet bei einer Organisation die Menschen unterstützt, die mit World Vision kooperiert. Wir sollten ihn einstellen! Solche Menschen braucht es. Jeder muss sich mit seinem Spitznamen vorstellen ( es ist die erste Stunde) und alle haben Spass! Diese Schulung ist für Eltern, dass sie lernen eine Familie zu organisieren. Wie lernt man das eigentlich bei uns? Ich glaube das muss man nicht lernen.
Versteht man das? Ich muss lernen wie mein Leben funktioniert? Krass!!!

Weiter gehts zum Darkhan Business Incubation Center. Hier werden Menschen angeleitet wie man Unternehmen gründet. Es gibt immer 12 Unternehmen die gestartet werden. Die Dame kommt für die Vorstellung ihrer Arbeit extra aus dem Urlaub. Hier gibt es 8 Zimmer die den frisch gegründeten Firmen zur Verfügung gestellt werden um dort zu arbeiten. Die Dame die dort ist und Kleidungsstücke herstellt ist sehr nett. Wir sehen ihre Ware – toll! Der  Zippulli ist mir zu klein, ich würde ihr aber gerne helfen und sie unterstützen. Da schlägt sie vor, dass sie mir einen macht. Ich bin aber nur noch bis Montag da: kein Problem, hab ich in einem Tag geschafft! Cool! David bestellt auch einen! Montag fahren wir nochmal hin! Das ist mal ein Erinnerungsstück.
Man sagt mir ich muss anzahlen (40.000 Tugrik – ca. 23 Euro) doch dann stellt sich heraus, dass ich schon komplett bezahlt habe…! Oh man! Sie arbeitet da locker 6 Stunden dran – ich drücke ihr noch heimlich 10 Dollar in die Hand. Sie kennt die Währung nicht, ich hoffe beim Wechseln bei der Bank ist sie happy!

Wir fahren nochmal zurück zum Büro.
Oh das Phänomen hab ich noch gar nicht erwähnt. Egal wo wir hinfahren, wir fahren erstmal noch zum Office. Da steigt manchmal gar niemand aus oder ein. Wir wenden auf dem Parkplatz und fahren weiter…wir müssen immer schon lachen. Generell haben wir untereinander echt Spass. Irgendwie muss man die Bilder und Eindrücke auch verarbeiten.
Einen Vorteil hat der Stop am Office, ich lade den coolen Pastor zum Mittagessen ein. Er ist super happy – hatte er gar nicht mit gerechnet. Da Niklas nicht mitgeht lasse ich ihn auf den Beifahrersitz und er ist Stolz wie Oskar.
Ohoh, es geht essen….und nicht ins Texas. Ich bin leicht nervös und es soll auch so kommen – es gibt keine Pizza! Was mach ich jetzt…ich bestelle eine Coke und noch eine. Was es gibt keine mehr? Na gut dann Sprite. Alle bestellen Essen. Was soll ich tun? Ich kann es immer noch nicht. Ausserdem hatte ich einen Müsliriegel zum Frühstück. Ich entscheide mich, dass ich sag, dass mein Magen noch nicht so gut ist und ich mal warte wie das Essen aussieht was die Anderen haben. Ich fange an zu reden und zu erzählen: Ich kann ja gar kein Pferdefleisch essen, da Philipp Pferdefreund heisst…haha. Oh Rachels Name bedeutet Freund von Schaf? Das hat der Pastor…ich denke laut ob David Kuh heisst – riesen Gelächter, das sich langsam auf mongolisch den Tisch entlang zieht….so mache ich weiter und das Essen ist rum! Glück gehabt.
War gut, aber zu viel – habe ich mal in Prag gesagt als ich meinen Teller komplett unberührt zurückgegeben hab….

Zurück zum Office….danach besuchen wir am Rande der Slums eine Einrichtung die CBO heisst. Das ist eine Organisation ähnlich wie World Vision aber von World Vision finanziert. Die Damen sind sehr freundlich. Wieder gibt es wie überall kleine Bonbons oder Schokolade. Rachel und ich sammeln das für die Kollegen in der Schweiz. David hat kleine Tütchen mit Schweizer Schokolade abgepackt, die er immer den Kindern gibt. So machen wir das mit den Sweets aus der Mongolei – Kollegen freut euch auf ein Tütchen Leckereien!
Die Damen betreuen verschiedene Projekte. Sie geben Sämereien aus, dass die Eltern lernen für sich selber Gemüse anzupflanzen (Annette, Du solltest hier mal mit Deiner Erfahrung ran!). Sie betreuen Hausreparaturen und noch zwei Dinge die ich grad nicht mehr weiss. Für alles müssen Anträge eingereicht werden. Ich mache ein Bild mit den ganzen Anträgen auf dem Tisch und die Frauen dabei. Wir haben Spass und sie müssen für das Bild die Hände über dem Kopf zusammenschlagen…haha! Langsam erkenne ich meine Position bei dem Trip hier – Freude verbreiten! Mir kommen zwar immer wieder Tränen, trotzdem versuche ich so viel Spass wie möglich zu vermitteln ohne dabei den nötigen Ernst zu verlieren.
Ich muss auf die Toilette und frage wo sie ist. Man drückt mir eine Rolle Klopapier in die Hand und es geht ein allgemeines Schmunzeln los….eine Dame führt mich an dem Gebäude, in dem auch die Feuerwehr sitzt vorbei, zu einer kleinen grünen Hütte. Ich schauen sie verständnislos an….ich mache vorsichtig die Tür auf….boahh…das kann ich nicht. Und wo ist die Schüssel oder die Kiste?? Einfach nur Holzdielen, in der Mitte eine weggelassen. Ok, ich muss verheben!
Zurück im Büro von CBO schauen mich alle erwartungsvoll an, da ich nach 34 Sekunden schon wieder zurück bin: are you joking with me? Where is the toilet? Ok, ich muss mich entschuldigen, nichts gegen eure Toilette aber ich weiss einfach nicht wie man da drauf macht….David kann das wie er dann gleich beweist. Ok, er arbeitet im IP!
Wir bekommen von Ihnen auf einer CD x Bilder, die wir für die Schweiz brauchen. Das ist gut! Ihr müsst sehen was hier gebraucht wird.
Wobei wir auch schon ca. 1.200 Bilder geknippst haben. Ich weiss nicht welche ich wirklich sehen will. Die Damen wollen wissen wie es weitergeht. Die Programme sind gut, aber es fehlt die Nachhaltigkeit. Wir stellen uns das einfacher vor, wie so vieles in Europa. Geld geben, Geschäft aufbauen, Kredit zurückzahlen und selbstständig leben. Das geht hier nicht so einfach. Die Leute brauchen länger – wir müssen durchhalten. Auch wenn wir manches ganz oft erklären müssen. Und liebe Leser, nicht aufhören dran zu glauben dass es besser werden kann.

Um den Tag eine wenig schöner abzurunden geht es zur Dream Party. Das ist für Teenager in einer Disko organisiert. Ein Pfarrer hat das zusammen mit World Vision gemacht. Hier wird Karaoke gesungen, getanzt und erklärt wie das Leben laufen muss! World Vision Darkhan – ihr macht das super!!!
Mir wird übersetzt, dass hier erklärt wird, dass man auch ohne Alkohol und Zigaretten Spass haben kann. Ich frage wo ich hier Bier bestellen kann….ok, den Gag versteht niemand! Ich muss mich erklären….jaja. Manchmal lieber die Klappe halten!
Es sind ein paar Kids vom Morgen da, wir lachen und haben Spass. Die Dorfband aus Darkhan singt. Die Tochter vom Pfarrer fragt mich wo ich herkomme. Sie ist 17 und will aber nächstem Jahr in Norwegen studieren. Wie geht das finanziell? Ich frage sie ob sie auch gerne singt. Wahnsinn ihre Stimme. Liest hier ein Musikproduzent mit? Bitte melden!

Auf dem Heimweg halten wir noch an einem kleinen Laden an um Wasser und Snacks zu kaufen. Ein Bounty müsste noch reinpassen! Eine World Vision Mitarbeiterin erklärt mir, dass es Produkte gibt, die aus China kommen und gefälscht sind. Schwartau Marmelade…! Krass. Ich kaufe eine Dose Redbull für zuhause – 100 % Fake! Und 3 Snickers für den Fahrer und seine zwei Kinder – er schaut mich entgeistert an! Hat wohl noch niemand gemacht.
Gestern habe ich ja auch meine Pizza mit dem Fahrer geteilt, warum werden die Fahrer bei allem so aussen vor gelassen? Zum Abschluss wird es noch ein Trinkgeld geben! Das ist aber sicher! Auch wenn das man oder niemand macht!
Programm für heute ist zu Ende. Ich bin kaputt und will eigentlich nur noch schlafen, aber ich muss ja hier noch schreiben. Spass!
Wir lassen uns ins Texas fahren – Niklas wird noch kommen.
Hier sitzen wir und lassen den Tag Revue passieren.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich cooler geworden bin. Die Tränen werden weniger, dafür die Ideen wie man umsetzen kann.
Die Leiterin World Vision lächelt mehr – war ich das?
An jeder Besuchsstelle erklären wir: wir brauchen die Bilder um den Leuten in Europa zu erklären was hier gebraucht wird! Nein, nicht immer das Peace-Zeichen machen! Ich bin irgendwie ausgebrannt – doch es geht morgen weiter.
Ich vergesse Dinge oder das macht der Kopf. Gestern haben wir eine Familie besucht (die Dame die in der Kirche in dem Kämmerchen wohnt), sie hatte 12 Geburten und Kinder – zwei leben! Noch Fragen?

Doch wir reden über Ideen!
Plump ist zu sagen: give me your money!
Ich erzähl Euch was:
Meine Mom hat mir heute eine Mail bei Facebook geschrieben, dass sie eine Idee hat. Sie läd zu Kartoffeln mit Quark ein (was sie bezahlt), Eintrittspreis 25 Euro und ich werde Bilder zeigen und Berichten – quasi ein Mongolei Abend!
Mama, ich liebe Dich!
Na na? Weitere Ideen? Nicht pragmatisch denken – natürlich kosten Kartoffeln und Quark keine 25 Euro – aber ich bins Wert! Kleiner Spass!
Ich will das nicht im Haus meiner Eltern machen, da passen zwar viele Leute rein aber ich will mehr!! Macht mit, spinnt die Idee weiter oder entwickelt eigene Ideen! Ich freu mich drauf.

Ich werde jetzt ein Bier trinken, hoffen dass ich einschlafen kann und das Hochzeitspaar auf die Malediven geflogen ist!

Wie immer: verbreitet den Blog! Danke dafür!
Es bleibt spannend – ich weiss es! Und ich glaube es gibt wieder keine Pizza…wenn ich heimkomme habe ich hoffentlich wieder richtig Hunger!

All I see is slums…

Liebe Leser,

bevor ich starte muss ich Danke sagen, nein ich muss nicht, absolut nicht! Ich sage: Danke!!!
Wir hatten gestern so viele Klicks auf der Seite – so viele Bekannte habe ich gar nicht! Macht weiter so! Ich hoffe es wird auch immer klarer, dass es nicht um mich oder um World Vision geht – mir gehts es um die Kinder! Danke fürs Weitersagen, danke fürs lesen, dankes fürs liken bei Facebook – das ist wichtig – dadurch gibts mehr Leser, gell Clemens!

Wo fange ich an….
Erstmal mit einer Feststellung und Behauptung! Mongolen und Berner sind verwandt! Ich weiss nicht wie das abgegangen ist – aber es muss so sein! Niemand kann das chhrrrr so gut aussprechen wir Berner und Mongolen – evtl. ist es auch die Kartoffel vom letzten Mittag hinten im Hals die beide Seiten haben (sorry Urs, Matthias und alle die ich vergessen habe). Nur ein Beispiel: wenn Rachel den Mongolen sagt: sagt mal Chuchichästle – klappt das einwandfrei!!! Haha, erwischt! Noch ein Argument sich als Schweiz in der Mongolei mehr zu engagieren!

Ich leg jetzt aber mal los:
An Schlafen war gestern erstmal nicht zu denken. Bis 2.30 Uhr lag ich wach im Bett und habe überlegt was man tun kann.
Gibts Vorschläge aus der lesenden Menge? Wie können wir es schaffen die Waage ein wenig auf Ausgleich zu stellen? Die Schere geht doch eindeutig viel zu weit auseinander auf der Welt.
Richtig weit gekommen bin ich nicht – werde versuchen die Bilder der Mädchen und uns entwickeln zu lassen und Cremes, Pasten, etc. kaufen. Vielleicht kann ich somit ein wenig Glück verschaffen. Wobei ich auch sagen muss dass die Kinder einen schon glücklichen Eindruck machen – dank World Vision! Aber sie gehen mir einfach nicht aus dem Kopf! Gar nicht! Null Komma Null!

Unser Fahrer holt uns am Hotel um 08.00 Uhr ab – David ist frühstücken und ich muss als erster duschen…..und habe warmes Wasser! Heisst der Tag startet sehr gut! Oder heiss der Tag startet gut?
Mit uns reist Niklas aus Ghana, er ist Regional Quality Manager und sehr nett. Ganz selbstverständlich setzt er sich auf den Beifahrersitz – das Privileg habe ich also für die Fahrt von Ulan Bator nach Darkhan nicht.
Nach ca. einer Stunde Fahrt durch die Stadt kommen wir auf die „Autobahn“….zu erwähnen ist noch, dass immer mehr Menschen vom Land in die Stadt ziehen. Fragt mich nicht warum??? Keine Jobs, kein Geld nur ein Ger/Jurte und wahrscheinlich kein Plan wie die Zukunft laufen könnte, aber sehr viel Hoffnung irgendwie die eigene Situation zu verbessern.
Die Siedlungen ziehen sich links und rechts der Stadt die Hügel hinauf. Schon Kilometer vor der Innenstadt entfernt sieht man die Jurten und wacklige Hütten. Mehr dazu kommt heute noch…:-(

Die Fahrt ist interessant und sehr holprig. Bisschen wie Schwarzwald ohne Bäume, nicht so hohe Berge, schlechteren Strassen, keine Seen und ohne Schwarzwaldmarie! Da ich den Kopf frei bekommen muss fange ich an zu schwatzen, Schweiz, Deutschland, Fussball, Ferien, Blödsinn, Witze auf Englisch die niemand versteht, usw. Meinen Beifahrern bluten die Ohren aber ich bin abgelenkt – bekomme die Bilder aus dem Kopf! Wenn doch Niklas nur den Song „was wois i was wois ich das wois Ghana….“ verstehen würde….ich lass es! Doch noch einen: können wir am nächsten McDonalds anhalten – ich hätte Hunger?!
Ahh der Driver findet mich glaub ganz cool, versteht aber leider nur kein Wort. Weiss der überhaupt was McDonalds ist wenns keinen einzigen gibt in der Mongolei? Englisch auch nicht – ausser Coke, die ich ihm von der Tanke mitbringe. Naja Tanke…eher ein Haus in dem drinnen Leute sitzen und was essen. Wenn ich überlege war da gar keine Zapfsäule – aber Coke gabs. Und ich mach dem Fahrer eine Freude damit!
Wir sehen Tiere: Kühe, Schafe, Ziegen, Raben, Pferde, Jaks – ich erkläre jedes Tier mit den Geräuschen das es macht zur Erheiterung der Stimmung im Auto. Auch der Gag: aus dem Fenster rausfotografieren und die Cappy verlieren kommt gut an….einmal wenden und alles zurückfahren.
Krass ist, dass der Mongole fast seine ganzen Wälder abgeholzt hat und nicht nachpflanzt!!!
Vorbei an einem Unfall mit Melonenlaster – Daniela Katzenberger habe ich aber nicht gesehen!
Wir halten immer mal wieder an um Bilder zu machen. Alles in allem ist die Stimmung gut, ich hab den Kopf frei, freue mich auf Darkhan und auf die Menschen dort.
Vielleicht noch ganz interessant zu erwähnen: vergangenes Jahr, während einer Dürre in der Mongolei sind 9,5 Mio. Tiere gestorben. Unter Tiere versteht man Schaaf aufwärts – also kein Huhn! Kann man sich das vorstellen? Ein Farmer hat hier 5 – 10 Rinder….alle weg!
Ich kühle glaube ich langsam ab….

Ich sehe einen Geier! Kann aber nicht Stop rufen! Also leider keinen Beweis….
Und ich sehe John Deere Mähdrescher! Zwei John Deere Mähdrescher, grosse John Deere Mähdrescher, Matthias, Du hast sie wohl schon fotografiert, die John Deere Mähdrescher und für sie Prospekte entworfen – für die John Deere Mähdrescher….Hatte ich erwähnt, dass umso mehr man ein Wort erwähnt umso grösser wird es in der Cloud – rechts? Matthias – aber mal ehrlich, lass uns mal was gemeinsam Sinnvolles machen! Aber Du musst versprechen die Milch zu trinken!

Wir erreichen Darkhan (durch die Stadt fährt auch die Transsibirische Eisenbahn). Normalerweise steht vor der Stadt ein Empfangskomitee mit lecker Salz-Milch-Tee und wartet – leider nicht auf uns….
Wir fahren ins ADP (Area Development Center) und in der Einfahr steht unser Komitee….na prima! Ich nippe an der Milch – aber mit geschlossenen Lippen. Die Schlürfgeräusche hab ich schon sehr gut drauf. Wische mir mit dem Ärmel die Milch von den Lippen und bin safe! Haha! Ja ich weiss….sorry – ich kann das nicht – noch nicht!
Im Besprechungszimmer des ADP stehen lauter Schlemmereien auf dem Tisch – ich muss leider verzichten – habs mit dem Magen! Habe ich wirklich! Irgendwie rumpelt es. Als ich mal auf die Toilette gehe stelle ich fest, dass es kein Klopapier gibt – wie geht das denn? Also mal lieber noch warten. Die Crew erklärt uns World Vision Mongolei – danach haben wir noch ein Meeting mit Vision Fund Darkhan. Sieht dort echt aus wie eine Bank. 530 Kleinstkredite sind am Laufen – und funktionieren. Wir werden später sehen.
Ich ergattere für uns World Vision Westen, damit wir ordentlich aussehen. Die Sonne steht hoch, es ist warm – let´s go!
DAVID, was für eine Absteige ist das Hotel! Ich würde mein Zimmer mal mit einem Wort beschreiben: verwohnt….Internet gibt es auch keins. Das ist der Grund warum ich jetzt im Restaurant sitze und der arme Fahrer nachher nochmal kommen muss weil man hier anscheinend nicht alleine rumlaufen darf.
In diesem Restaurant waren wir heute Mittag schon essen – Pizza – also ich! Margeritha! Mein Favorit! Ein Stück bekommt David und eins mein neuer Freund der Fahrer! Wenn ich überlege was ich seit Montag abend gegessen habe…..Boooohnenstange! Bin ich noch nicht….
Ich frage in die Runder wer noch alles mit mir eine Flasche Tequila teilen würde zum Mittag – ok, der Gag kommt gar nicht an!

Ich hab nicht ganz genau auf den Plan geschaut – erste Station ist mitten in den Slums! War ich noch nicht, gibts auf Mallorca nicht, also doch – aber anders….
Mist! Jetzt wird mir bewusst wo wir sind.
Nun hört für den heutigen Tag der Spass auf! Wer es nicht abkann muss gehen, darf aber trotzdem weitererzählen, dass es diese Seite gibt!!!
Die Familie wohnt in einem Haus, trotz dass der Vater arbeitet unterstützt World Vision die Kinder. (Geld reicht hinten und vorne nicht – und er ist kein Spritter, Zocker oder sonstiges) Ein Raum, ein Sofa, ein Fernseher – that´s it!
Ich muss hier einfach mal abschalten – ich darf auch nicht zu viel an mich ranlassen! Meine Milch schlürft David, er mag das echt!!! Ich bin beschäftigt mit Bilder machen!
Alle meine Freunde die gerade Häuser bauen:
Baugrundstück ca. 50 qm, Bretterverschlag aussen rum, Sand und Dreck auf dem Boden. Haus mit Grundfläche 20 qm von innen: ein Zimmer und eine Küche ein wenig abgetrennt – aber nicht von Hülsta – die liefern da nicht hin aus verschiedenen Gründen (Kreditwürdigkeit, Entfernung, Stromanschluss, Wasseranschluss, etc.). Mir kommen hier noch nicht mal mehr Tränen. So kühl alles….aber es geht weiter zum zweiten Haus – Rachels Patenkind.
– kleiner Einwurf für Fremde – World Vision hat Patenkinder die real sind, live sind, leben und denen es monster mässig absolut beschissen geht!!!
Diese Familie hat auch ein Haus, das ist aber eine Kirche und sie wohnen in der Abstellkammer: Mutter, Tochter und Tochter! Bin der Fotograph, kann das aber vor Weinen nicht mehr fotographieren. Verziehe mich in die Kirche, die keine Kirche ist wie wir sie kennen. Ein paar Bänke, Stehpult und ein sonst nichts. Draussen grast ein Kalb – keiner kann mir sagen wem es gehört aber auf jeden Fall nicht der Familie. Die Leute haben eine Matratze und sonst NICHTS! Noch Fragen? Nein? Setzen!

Ich hab gelernt von gestern! Ich nehme das Ruder in die Hand. Draussen liegt ein Basketball, wir in Europa hätten ihn schon längst entsorgt. Ich sammle die ganzen angesammelten Jungs und Mädels zusammen und spiele mit Niklas zusammen mit ihnen Fussball. Das macht Spass – sie lachen und sind gut drauf!
Rachel kann sich mit der Mutter des Patenkinds unterhalten, David macht Bilder ( he is not interested in Soccer!) und wir schiessen um die Wette. Treffen fast sogar das Kalb…
Nach ca. einer Stunde gehen wir und Niklas muss mir versprechen, dass wir morgen einen Fussball kaufen und ihn dort vorbeibringen! Endlich mal sinnvoll Geld investieren!
Ich kann was tun! Wenn auch nicht viel! Aber immerhin!

Weiter gehts mit den Vision Fund Erfolgstories.
Mein Vorschlag war: wir besuchen einen Friseur, eine Nageldesignerin und ein Tattoo-Studio, ich lasse mir die Haare schneiden, Rachel lässt sich die Nägel machen und David lässt sich World Vision auf den Oberarm tätowieren…Ok, Vision Fund unterstützt andere Projekte. Schade!

Im Auto lasse ich mir die Projekte erklären die ich dann auch gleich hinterfrage – ich aber irgendwie nicht gehört werde….Warum wohnen diese Frauen gefühlte 5 km ausserhalb der Stadt, nähen Kleider und verkaufen sie in der Stadt? Ich hab mal viel mit Logistik gemacht – das macht aber keinen Sinn. Niemand nimmt mich ernst! Ich lasse es. Ok ist nett was sie tun: nähen, Gurken in Gläser abfüllen, etc. Ich bin gemein! Ich reisse mich am Riemen, denn es gibt zum ersten Mal keine Milch! Ich spreche mit ihnen, stelle Fragen, mache Fotos mit ihnen zusammen. Sie sind arm, haben nichts. Man oh man….und ich bin zum ersten Mal in einem Ger/Jurte! Cool! Was für eine Ruhe da drin! Ich entspanne kurz – zum ersten Mal an diesem Tag!

Wieder zurück in die Slums zu einem weiteren Vision Fund Projekt. (Warum kann man nicht mal direkt dorthin fahren? Immer Umwege, Kurven, etc. wahnsinn. Und wieder in einem Ger/Jurte! Die Dame kocht Mittagessen in Tupperware! (Simone Du bist zu spät! Sie hat schon genug!) Das ist ihr Business und sie verdient Geld damit! Das ist wirklich perfekt wie das World Vision mit Vision Fund hinbekommen haben!
Wir machen Bilder und nehmen Ihre Successstory mit in die Schweiz!

Letzte Station ist ein Hausbauprojekt in Kooperation mit Habitat. Und was für eine Familie….! 11 Personen leben in dem gemauerten kleinen Haus…..oh der Kellner kommt, sie schliessen! Ich werde morgen früh weiter berichten!
Ich freue mich wenn Ihr weiter lest.

Stau wie`d Sau!

Erstmal danke fürs lesen! Es freut mich sehr wie Ihr lest, verbreitet, und vieles mehr tut. Heute hat sogar eine Firma den Blog auf Ihre Homepage gesetzt.
Das ist meine Bitte! Tue Gutes und erzähle davon – das könnt Ihr tun!

Ich fang mal vorne an.
Nachdem ich bis um 1.00 Uhr wach war, war die Nacht wieder mal viel zu kurz.
Evtl. lag es auch daran, dass mir die Bilder des Tages nicht aus dem Kopf gehen wollten. Oder die Phantasie was mich am nächsten Tag erwarten wird…
Das Zimmertelefon klingelt und die Dame von der Rezeption fragt: sorry, ähh haben Sie ein Gepäckstück zu viel auf dem Zimmer? Wir suchen eines….HAHAHA!!!

Ups, fast gar nicht aufgewacht!
Meine Kollegen gehen frühstücken, ich beschränke mich auf Tee – soll ja auch irgendwie eine „Abnehmzeit“ werden.
Dusche – kalt, Wasser – riecht seltsam, Klamotten – cool! Noch ein frischgereinigtes Hemd im Handgepäck-Rucksack gefunden. Mir gehts gut!
Schön dass die Tante von der Rezeption jetzt sogar an der Tür klopft und fragt ob das Gepäck immer noch nicht aufgetaucht ist. Wie kann ein Gepäckstück von einem anderen Gast bei uns im Zimmer landen wenn es niemand gibt der es aufs Zimmer bringt??

Im Büro managt Sieglinde (ach ich kann mir die ganzen Namen nicht merken – daher setze ich mal mir vertraute ein) das mit dem nicht vorhandenen Gepäck.
Voller Motivation fahren wir ins Child Wellfare Center in Ulan Bator um hier Kinder zu treffen, die die Polizei nachts eingesammelt hat und deren Identität geklärt werden muss. Heisst übersetzt – man versucht die Eltern ausfindig zu machen. Prima – wenn die Eltern nicht mehr leben, die Kinder verstossen haben oder die Eltern Alkoholiker sind oder zu viele Kinder haben, oder oder oder.
Strecke ca. 1,5 km – Fahrtzeit 0,5 Std! Man glaubt nicht wieviel Stau in der Stadt ist und vor allem wie die fahren….wahnsinn.
Eingangsbereich ok, wir werden von einer strengblickenden Doktorin (Eis war gebrochen als ich ihr gesagt habe, dass ich mich an sie erinnere vom Meeting gestern) empfangen und vom Sozialarbeiter (er trägt einen Anzug und sieht eher wie ein Bürgermeister aus…kann er mit Kindern spielen?)
Das Gebäude ist in Ordnung, Küche, Bad, Schlafräume, Krankenzimmer, Büro – dann kommen wir zum Aufenthaltsraum. Wow! Ich schau nochmal weg um ein letztes Mal an der Taktik unauffällig Tränen wegzuwischen zu arbeiten.
Rein jetzt: der Raum ist gefüllt von Frauen und Kindern. Die Kinder jonglieren und basteln und haben die dreckigsten Klamotten an, die ich je gesehen habe. Sie lächeln zwar, aber man sieht ihnen an dass sie nicht aus der wohlbehüteten Familie kommen. Ich kann das nicht anschauen! Kann ich sie anfassen? Schaff ich es mit ihnen zu reden? Oh man, was bin ich für ein Assi!
Auf der Tour werden wir immer wieder Interviews führen, ein kleiner Junge erklärt sich bereit. Im Büro erzählt er easy und frei heraus, wer er ist:
Ganbold ist 14 Jahre alt und ein Kerl! Er ist zum 10. Mal in dem Center, immer wieder zurück zur Familie bis ihn sein Stiefvater im Suff schlägt – dann haut er wieder ab, geht Zeitungen und Kaugummi auf der Strasse verkaufen und wird dann von der Polizei eingesammelt – was für ein Kreislauf.
Ich frage diesmal nicht nach seinem größten Wunsch – ein wenig Angst habe ich vor der Antwort! Er will Doktor werden – geht aber, wie wir feststellen wohl nicht, weil er sich weigert in die Schule zu gehen!
Da muss ich einhaken. Bitte übersetzen: kleiner Kerl, wenn Du nicht schnell beginnst in die Schule zu gehen – wird das nichts mit dem Doktor!!! Ich glaube er hat mich bzw. Helga verstanden. Ist das jetzt eine Motivation für ihn? Wird er sich ändern? Ich werde es nicht erfahren….
Ich frage mich im Aufenthaltsraum durch – die Frauen und ein Mann sind Ehefrauen von arbeitenden Männern (bis auf den Mann dessen Frau arbeitet und er sehr happy ist), sie kommen einmal pro Woche und verbringen Zeit mit den Kindern. Die, wie sich herausstellt, zwar einen Sozialarbeiter haben, der aber wenig tut. Hier fehlt eindeutig ein Lehrer teilen mir alle mit. Und jetzt kommen wir wiedermal zum Punkt: leider ist kein Geld hierfür da!!! Auch World Vision kann nicht einfach den Goldesel melken. Hier fehlt jemand der die Kinder anleitet und das jeden Tag.
Ich habe mir die Mailadresse der Leiterin der Geschäftsmannehefrauen geben lassen – vielleicht können wir was gemeinsam tun.
Ich verteile noch die Schokoladentäfelchen von David, da meine Mitbringsel ja immer noch nicht da sind.
Wir steigen in unseren Jeep mit Fahrer und rauschen davon – tschüss Kinder.

Verspätet im zurück im National Office Ulan Bator treffe ich auf Jürgen und Jan, beides Deutsche. Jan erzählt mir dass er für spezielle Katastrophen oder so ähnlich zuständig ist. Ulan Bator ist gefährdet für ein Erdebeben. Die Geschichte zeigt, dass alle 80 – 90 Jahre eines stattgefunden hat und es derzeit immer wieder mal schon bebt, mindestens einmal im Monat – bisher nicht stark. Das letzte war ca. 1910 – mehr muss ich nicht sagen!
Die hohen Gebäude werden mit Beton gebaut, aber mit zu wenig Stahl den es für die Biegsamkeit braucht bei Erdbeben.
Die Regierung hat gemessen und die Stadt ist safe – bekannt ist aber wohl auch, dass die Messgeräte erst nach der Veröffentlichung der Ergebnisse in die Mongolei geliefert wurden! Weder China noch Russland würden den USA erlauben ihre Länder zu überfliegen um Hilfsmittel zu bringen. Noch Fragen??

Mittagessen ist mit den Jungs von Vision Fund Mongolia geplant (lecker Mittagessen!!! und ich kann mich nicht drücken!!!).
Für die die Vision Fund nicht kennen – das sind u.a. die, die Microkredite vergeben und diese Kleinstunternehmen dann betreuen. Vision Fund ist eine Einheit von World Vision – und mir ist eine geniale Idee für die Schweiz gekommen – im Land der Banken und Finanzunternehmen. Kollegen, mehr dann daheim!
Mike und Tim sind sehr nett. Man muss dazu sagen, dass Tim 75 Jahre alt ist und noch voller Engagement für World Vision arbeitet – wie schon erwähnt: es ist nicht das Einkommen für das wir die Arbeit tun!
David muss mit Ihnen noch ein paar Dinge klären, somit kann ich mich voll und ganz der Speisekarte widmen. Im Rucksack sitzen die Landjäger und rufen: ess mich, ess mich! Verderb Dir nicht den Magen!
Doch ich bin stark, mutig und kühn….und bestelle mir eine Pizza Margherita! Nachdem alle ihr Essen verputzt hatten (kennt Ihr den Witz? Sagt ein Gipser: man bin ich kaputt, hab heute ein ganzes Haus verputzt….) kam dann auch meine Pizza. Tim vermutete dass sie erst aufgetaut werden musste. Und ich sag Euch was: die hat geschmeckt!!!

Mein Gepäck ist da!!! Ich packe Gummibärchen, Bonbons, Kugelschreiber und Lollis aus – jetzt kanns losgehen. Erstmal unseren Fahrer versorgen!
Hab ihm Gummibärchen für seinen Sohn in die Hand gedrückt – doof, der ist schon 22 und studiert…vielleicht mag er das trotzdem.

Zurück im Office ging es mit Helga und Claudia zu einer Einrichtung in der Eltern „beschäftigt“ werden um Geld für zu Hause verdienen (Parent`s Income Generation Center). Da stellt sich dann nun vielleicht jemand die Frage – was hat das mit der Arbeit für Kinder zu tun? Ganz simple: die Kinder müssen nicht betteln gehen, landen nicht auf der Strasse und vor allem können Sie zur Schule gehen – that`s it!
Hier wird Schafswolle verarbeitet zu Hausschuhen, Hüten (stehen mir nicht), Schlüsselanhängern, usw.
Eine kleines Gewinnspiel: wer zuerst eine Postkarte an World Vision Schweiz (Kriesbachstrasse 30, 8600 Zürich Stichwort Mongolei ich bin dabei) schickt, gewinnt ein tolles Geschenk aus dem Shop dort – kein Scheiss!
Kollegen: Postkarte muss eine Briefmarke drauf haben, darf also nicht auf meinen Schreibtisch gelegt werden!
Die Damen sind ok, wobei ich nach zwei Tagen mich auch schon ein wenig an „Armut“ gewöhnt habe.
Wir verlassen das Gebäude, steigen in den Jeep und rauschen davon – tschüss Mums.

Hatte ich erwähnt, dass fast ein Bus in die rechte Seite, das heisst in mich rein gefahren ist? Wir hatten mal kurz keinen Stau und der Fahrer hat die kurve super genommen…
Weiter gehts für eine 1.5 km Strecke – diesmal dauert die Fahrt fast 1 Stunde. Gibts doch nicht oder? Ich such nachher mal ein Bild um aufzuzeigen wie die Verkehrssituation in Ulan Bator ist.

Wir erreichen ein Lighthouse (mir geht schon den ganzen Tag der Song der Lighthouse Family durch den Kopf – cause we are gonna be forever you and me….Alex das machen wir so!). Das ist aber kein Lighthouse wo wir sind – das ist ein Lighthochhaus und die Kids wohnen in einem Appartment. Nur eine Wohnung – wo gehen die Spenden hin? Warum ist hier nicht mehr Platz? Wir müssen Plastiktüten über die Schuhe anziehen und mein Klos im Hals wird grösser und grösser – scheisse! Es kommen immer mehr Kinder! Von 7 bis 17 Jahre alt – 18 Mädchen. Und wer steht im Flur, die zwei Mädchen aus dem Interview gestern. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass sie doch eine Familie haben und alles nicht so schlimm ist!
Jetzt reichts mir! Warum muss ich den Scheiss anschauen! Warum muss ich hier sein! Fuck!!!! Das kann doch echt jemand anders machen! Ich überzeuge gerne Firmen davon sich zu engagieren bei World Vision – wir verschicken dann Bilder – Geld ist angekommen, aber warum muss ich mir das alles antun? Will das jemand von Euch Lesern machen? 
Die Wohnung ist kleiner als unsere daheim ( wer sie nicht kennt, 4,5 Zimmer – 110 qm für zwei Personen), man legt hier abends Matratzen aus und alle schlafen eng an eng auf dem Boden, denkt mal über duschen nach mit einem Bad und 18 Kindern – das ist aber schon mit World Vision Mitteln finanziert und Hilfe für die Kinder – wieviele Kinder in der Mongolei schlafen nachts draussen, in Treppenhäusern, etc.?
Wir müssen uns im „Wohnzimmer“ setzen, das Licht geht aus. Nein nicht weils gemütlich ist – weil der Strom immer wieder ausfällt! Man reicht uns Gebäck und Getränke. Da ich sehr grosszügig bin sage ich: Rachel nimmt gerne die Milch, ich nehme Saft… 🙂 Die gesalzene Milch muss schrecklich schmecken…den Gag musste ich mir erlauben.
Rachel rettet aber die Situation und futtert alles was uns aufgetischt wird, ich muss sehr viel fotografieren und reden – da hab ich keine Zeit zu essen. Bis auf die gebackenen Zwiebeldinger. Von einmal abbeissen muss ich mich schon fast übergeben – ich kann das nicht! Ich will hier weg! Ich Idiot! Die haben das alles für uns gemacht weil sie wussten wir kommen.
Sieglinde sagt: stell Fragen, sie warten darauf. Aber das geht nicht mehr. Ich heul jetzt hier nicht los – was denken dann die Kinder???
Zum Glück kommt mir der Gedanke den Spiess rumzudrehen: stellt uns Fragen, was wollt Ihr von uns wissen. Cool – das funktioniert.
33 Jahre alt, Schweiz, Kaufmann, keine Kinder, auch in einer Wohnung, Berge, Seen, usw. das Antworten passt für mich soweit – muss aber immer überlegen was ich sage. Wenn ich sagen würde, dass ich gerne schwimmen gehe. Kennen sie Schwimmbäder? Wissen sie was ein Fahrrad ist? Scheisse…
Rachel führt Interviews – ich kann das nicht mehr. Sie interviewen im Nebenraum. Ich komm mir immer noch bescheuert vor! Was müssen die Kinder von uns denken? Kommen da her und fragen lauter Sachen. Sie verstehen nichts von Marketing. Ich lasse das immer und immer wieder übersetzen:
In der Schweiz wohnen Menschen, denen gehts es sehr gut – die geben gerne Geld für Kinder die nicht so viel haben – ach komm- was ein Mist!!!
Die Kinder singen für mich – Ärmel raus…
Wir müssen leider weiter! Doch ich wünsche mir von Sieglinde dass wir wiederkommen dürfen. Dienstag haben wir den ganzen Nachmittag Zeit.
Vielleicht kann ich irgendwas geben ausser Süssigkeiten! (Simone, sag Deinem Chef, dass er sich nicht vorstellen kann wie ein so ein kleines winzig kleines Kaubonbon ankommt…!!!) Wir kommen wieder, ich darf keine Adressen mit den Kindern austauschen, ich darf keins mitnehmen, ich darf eigentlich gar nichts ausser besuchen und wieder gehen. Ich weiss nicht ob es was ändert aber ich werde Dienstag wieder kommen, Zeit mit ihnen verbringen und ihnen sagen, dass sie wichtig sind! Und nicht aufgeben dürfen und durchhalten sollen und Hoffnung haben sollen und abends beten sollen und und und.
Wir steigen in unseren Jeep und brausen davon!

Zurück im Hotel setz ich mich vor den PC – Mails checken, mit meiner Welt verbinden….

Im Zimmer ist es wie in der Zuckerbäckerei vor Weihnachten, nur ist der Weihnachtsmann David, der die ganzen kleinen Schokoladentäfelchen für die Kinder abpackt…
Das ist lieb von ihm – er ist Programm Officer, er hat Erfahrung. Vielleicht auch einfach schon ein wenig abgehärtet. Ich kann das heute nicht mehr sehen.
Mir ist das zu wenig! Schokolade, Bonbons, Gummibärchen…!
Ich werde meinen grossen Rucksack nicht auspacken! Vielleicht trage ich die Sachen von heute nochmal morgen – nichts im Gegensatz der Kleidung der Kinder hier.

Liebe Leser, ich geh jetzt ins Bett!
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Eins noch! Klickt mal bei den Links rechts auf Teamworldvision. Samstag ist Runtothebeat in Basel und meine Kollegen laufen für Kinder. Das Video ist toll, müsst Ihr Euch anschauen!

Danke fürs Folgen! Gute Nacht!